12. Okt 2014

Juristisches Vorgehen gegen Zitate aus Schwan-Buch

 

Helmut Kohl auf der Frankfurter Buchmesse: Juristisches Vorgehen gegen Schwan-BuchZur Großansicht

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Helmut Kohl auf der Frankfurter Buchmesse: Juristisches Vorgehen gegen Schwan-Buch

Der Streit um das Buch des Journalisten Heribert Schwan geht weiter: Einem Medienbericht zufolge wollen die Anwälte von Altkanzler Kohl nun doch gegen einzelne Passagen aus den "Kohl-Protokollen" vorgehen.

Altkanzler Helmut Kohl geht doch weiter juristisch gegen das Buch "Vermächtnis: Die Kohl-Protokolle" der Journalisten Heribert Schwan und Tilman Jens vor. Nachdem Kohl zunächst eine Beschwerde beim Oberlandesgericht Köln zurückgezogen hatte, kündigten seine Anwälte am Wochenende an, gegen einzelne Zitate in dem Buch vorzugehen. "Wir haben einen Antrag auf Unterlassung von 115 Zitaten aus dem Buch gestellt", sagte Rechtsanwalt Thomas Hermes von der Kanzlei Holthoff-Pförtner dem Magazin "Focus".

Kohls Ex-Biograf Schwan zitiert in seinem Buch den Altkanzler mit drastischen Äußerungen über frühere Weggefährten, darunter die von ihm 1991 in sein Kabinett berufene heutige Bundeskanzlerin Angela Merkel. Das Kölner Landgericht hatte vor einigen Tagen einen Antrag Kohls abgelehnt, Schwans Buch per Einstweiliger Verfügung zu verbieten. Nach Ansicht der Kölner Richter war Kohls Beschwerde zu allgemein gefasst. So habe er das ganze Buch verbieten wollen, anstatt konkrete Passagen zu benennen.Kohl streitet mit Schwan seit Längerem über Tonbandaufzeichnungen aus den Jahren 2001 und 2002. Auf den Tonbändern hatte Schwan insgesamt 630 Stunden Gespräche aufgezeichnet, die er mit Kohl in dessen Haus in Oggersheim geführt hatte. Mit einer Klage auf Herausgabe der Bänder hatte sich Kohl zuletzt in zwei Instanzen durchgesetzt.

Die Tonbandaufzeichnungen hatten Schwan zur Abfassung von drei Bänden der Kohl-Memoiren gedient. Nach seinem schweren Treppensturz 2008 musste Kohl die Arbeit mit Schwan an der Biografie unterbrechen. Im März 2009 kündigte der Altkanzler schließlich die Zusammenarbeit mit dem Journalisten auf, nachdem es zu einem Zerwürfnis zwischen beiden gekommen war.

mbö/dpa/AFP